Nein, als Kaffeekränzchen, bei dem Kochrezepte ausgetauscht werden, ist das monatliche Treffen im alten Pfarrhaus von Finkenbach gewiss nicht gedacht. Im Gegenteil: Männer und Frauen, Jung und Alt, Berufstätige und Rentner, überzeugte Protestanten, Kirchenferne und Andersgläubige sollen sich angesprochen fühlen, wenn zum „Küchengespräch“ in das rund zweihundert Jahre alte nordpfälzische Kulturdenkmal eingeladen wird.
Im Oktober 2018 ins Leben gerufen, geht es im Erdgeschoss des schmucken Gebäudes aus dem Jahr 1830 im wahrsten Sinn des Wortes um Gott und die Welt. Besser gesagt, es ging. Denn mit der Corona-Pandemie kamen auch die von Gemeindepfarrer Andreas Echternkamp und seinen Mitstreitern – unter ihnen Andreas Acker, Joachim Bayer, Renate Fleger, Ursula Flick, Thomas Henrich, Ulla Holtmann, Steffen Köhler, Marianne Kopp, Elfi Kraus, Ilse und Klaus Lamb, Christa Lendt, Jacqueline Modrakowski, Rosemarie Richter und Alexander Söndgen – organisierten Küchengespräche erstmal zum Erliegen.
Christliches Menschenbild und Schöpfungsauftrag
Lediglich „auf Eis gelegt“ seien die Zusammenkünfte, sagt Echternkamp, 56 Jahre alt und seit fünf Jahren Seelsorger in Finkenbach-Gersweiler (zum Pfarramt gehören noch die Gemeinden Schiersfeld, Sitters, Waldgrehweiler, Mannweiler-Cölln und Höfe). Er habe mit der Initiative Menschen erreichen wollen, „die nicht den Weg in den Gottesdienst oder traditionelle Gemeindeveranstaltungen finden“, erklärt der Pfarrer. Er verstehe das Format als ein „Forum, wo Menschen ihre Fragen, Ideen und Anregungen einbringen können und so zu einem lebendigeren Gemeindeleben beitragen“.
Religion, Kirche, Klima- und Strukturwandel, gesellschaftspolitische Fragen im Allgemeinen und der Gemeinschaft im Besonderen – die Ideen für die Themen kämen jeweils aus dem Gesprächskreis. „Unser christliches Menschenbild und der Schöpfungsauftrag der Kirche spielt dabei eine wesentliche Rolle“, sagt Echternkamp. „Zugleich wollen wir uns mit den Vereinen und der kommunalen Gemeinde besser vernetzen.“ Im Herbst soll wieder regelmäßig zum Küchengespräch eingeladen werden – wenn es die Umstände erlauben. Als Thema der Auftaktveranstaltung nach der Corona bedingten Pause sei die Vermarktung regionaler Produkte geplant, gemeinsam mit dem örtlichen Vereinsring.
Pläne schmieden am Küchentisch
Am Küchentisch wird aber nicht nur zu bestimmten Themen referiert und debattiert, sondern es werden auch Pläne geschmiedet für gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen, etwa mit Kindern und Jugendlichen, andere Andachten, Gottesdienste im Grünen, Sternwanderung, Teilnahme an Adventsfenstern oder „Fridays for Future“, sagt Echternkamp, der mit seiner Frau, die Pfarrerin in Rockenhausen-Marienthal ist, im dortigen Pfarrhaus wohnt. Und natürlich wird auch gekocht in der bei „ebay“ ersteigerten Küche im alten Pfarrhaus von Finkenbach. So beispielsweise mit den Konfis, mit denen der Pfarrer und sein Team schon ein ganzes Menü auf den Tisch gebracht hat. Text: Christine Keßler-Papin
Hinweis: Die Küchengespräche im ehemaligen Pfarrhaus von Finkenbach, Kirchgasse 10, die bis zu der Corona bedingten Pause einmal monatlich donnerstags von 19.30 bis 21 Uhr stattfanden, werden mit jeweiligem Thema in der lokalen Presse und im Gemeindebrief sowie per Aushang im Dorfladen und auf der Homepage des Kirchenbezirks Donnersberg angekündigt.
Kontakt: Pfarrer Andreas Echternkamp, Kirchgasse 10, 67822 Finkenbach, Telefon: 06362/8702, E-Mail:pfarramt.finkenbach@evkirchepfalz.de.
Sehr spannender Bericht, über eine sehr interessante Art, sich als Christenmenschen zu treffen. Danke! Was mich noch interessiert: Sitzt ihr gemeinsam beisammen und esst gemeinsam, so wie Jesus und seine FreundInnen es gemacht haben? Und: Sind auch Menschen gekommen, die sonst nicht in die gemeidneveranstaltung kommen? Und: Geht das auch digital?
Das sind auch interessante Fragen, lieber Andreas Kuntz!
Beantworten können sie uns nur die Finkenbacher selbst und was nicht ist, kann ja auch noch werden und so eine Frage zum Impuls für neue Ideen werden.
Ich freue mich über das Mitdenken und grüße herzlich aus dem LabORAtorien Homeoffice,
Tim Kaufmann
Lieber Andreas Kuntz,
ja, wir hatten bei unseren Treffen auch immer etwas Leckeres zum Probieren an kleinen Speisen, die reihum von Teilnehmenden mitgebracht wurden. Auch für heiße und kalte Getränke war gesorgt. Leider war uns diese Form des Zusammenkommens in der Pandemie-Zeit nicht mehr möglich. Digital haben wir es nicht versucht.
Die Teilnehmenden waren übrigens mehrheitlich Menschen, die zum engeren Kreis der Pfarrei zählen, jedoch aus verschiedenen Orten kommen und nicht alle in Kontakt standen. Einzelne kamen dazu, die sonst nicht Angebote der Pfarrei besuchten, auch katholische Mitchristen oder ohne Konfession.
Herzliche Grüße
Andreas Echternkamp
[…] Beispiel kommt im Beitrag das Küchengespräch in Finkenbach vor, alle anderen hätten es natürlich genau so verdient erwähnt zu werden, denn wenn in den […]