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Regionalkonferenz der Kooperationszone "Storchengemeinden" am 29. September 2020, coronabedingt in der Stiftskirche Landau. Foto: privat

Regionalkonferenz der Kooperationszone „Storchengemeinden“ im September 2020, coronabedingt in der Stiftskirche Landau. Foto: privat

Dekan Volker Janke weiß, dass er noch viel Kommunikationsarbeit leisten muss, um die Gemeinden im Kirchenbezirk Landau von den Visionen der Kolleginnen und Kollegen im Pfarrkonvent zu überzeugen: Unter dem Stichwort „Teampfarramt“ geht es um den strukturellen Umbau des Kirchenbezirks, um moderne Organisationsmethoden, mit denen dem „eklatanten Mangel“ an theologischem Nachwuchs, dem Rückgang der Pfarrstellen, dem ebenso deutlich spürbaren Schwund an Kirchenmitgliedern und dem Verlust an öffentlicher Relevanz begegnet werden soll. Das bisherige parochiale System, sagt der Dekan, sei ein Auslaufmodell. Grenzen müssten überwunden werden, die Zeit der Einzelkämpfer vorbei.

Bis 2025 soll der Veränderungsprozess weitgehend abgeschlossen und das neue Arbeitsmodell „betriebsbereit“ sein. Mit einer halben Dienstleistungsstelle organisiert, moderiert und koordiniert Pfarrer Uwe Laux als Projektleiter das Verfahren. Es sei ein Glücksfall, dass mit Pfarrer Laux ein motivierter Projektleiter mit entsprechendem Erfahrungshintergrund gewonnen werden konnte, betont Janke. „Als kirchlicher Insider hat er einen besseren Einblick in die ‚Firma Kirche‘ als ein externer Moderator.“ Pfarrkonvent und Bezirkskirchenrat weiß der Dekan bei den Plänen bereits hinter sich. Die Gremien haben das im Titel etwas sperrig beschriebene „Projekt zur Umsetzung des Pfarrstellenbudgets 2025 und zur Findung einer zukunftsfähigen Organisationsform für die Gemeinden des Protestantischen Kirchenbezirks Landau“ kürzlich abgesegnet.

Vor Ort und nahe bei den Menschen

Im Mittelpunkt des Konzepts, mit dem sich der Kirchenbezirk auch für einen „Erprobungsraum“, ein LabORAtorium der Evangelischen Kirche der Pfalz angemeldet hat, stehen so genannte Mehrstellenpfarrämter mit „gemischt-professionellen“ Teams. Sie sollen in den drei Kooperationsregionen des Kirchenbezirks künftig die Pfarrämter vor Ort ersetzen und so die Pfarrerinnen und Pfarrer weitgehend von der „mitunter erdrückenden“ Verwaltungsarbeit entlasten, erklärt der Dekan.

Vor Ort und nahe bei den Menschen: Das Modell Teampfarramt kann nach Jankes Worten den Pfarrerinnen und Pfarrern wieder mehr Freiraum für ihre eigentliche, die seelsorgerliche Arbeit geben. Zielmarke ist das Jahr 2025, denn bis dahin muss das von der Landeskirche festgeschriebene Pfarrstellenbudget, wonach im Kirchenbezirk Landau drei Pfarrstellen wegfallen, umgesetzt sein. „Wir streben ein pastorales Arbeitsmodell, beziehungsweise eine Organisationsform an, die eine besser strukturierte, kollegiale Zusammenarbeit in den Kooperationszonen ermöglicht. Dieses Arbeitsmodell soll auf die Bedürfnisse der jeweiligen Region zugeschnitten sein.“

Mit den ab 2025 im Kirchenbezirk Landau noch zur Verfügung stehenden 16 Gemeindepfarrstellen könnten die Pfarramtsbereiche nicht mehr so zugeschnitten werden, dass eine annähernd gleichmäßige Arbeitsverteilung auf die einzelnen Pfarrstellen gewährleistet sei. Dieser Zustand werde sich mit der Umsetzung des Pfarrstellenbudgets 2030 noch verschärfen, heißt es in der Konzeptbeschreibung. Und weiter: „Derzeit investieren wir unsere pfarramtlichen Kräfte in den Erhalt einer schon jetzt nicht mehr tragfähigen und zukunftsfähigen Struktur bzw. Organisationsform. Die Personalressourcen werden zum großen Teil in den Bereichen Gremienarbeit sowie Personal-, Finanz- und Bauverwaltung gebunden, anstatt sie im Sinne der Zukunftsfähigkeit von Kirche hauptsächlich zur Mitgliederorientierung einzusetzen.“

Um der Zukunft der Kirche willen

Damit die Pfarrerinnen und Pfarrer ihre Gemeindemitglieder seelsorgerlich erreichen, soll jeder Pfarrstelle ein bestimmter Bezirk zugeordnet werden. Zudem würden Aufgaben abgegeben bzw. ausgelagert. Ein Kita-Zweckverband hat bereits am 1. Januar 2021 seine Arbeit aufgenommen. Anfang 2023 sollen eine flächendeckende Pfarramtsassistenz und ab 2025 eine zentrale Bau-Assistenz folgen. „A und O wird es sein, ob wir den Menschen vor Ort vermitteln können, dass die angestrebten Veränderungen die Mitgliederorientierung in den Gemeinden stärken und es sich nicht um einen Rückzug der Kirche aus der Fläche handelt“, betont Dekan Janke. Nicht zuletzt die Veränderungen und Einschränkungen des kirchlichen Lebens aufgrund der Corona-Pandemie hätten vor Augen geführt, dass „um der Zukunft der Kirche Willen“ strukturelle Veränderungen nötig seien und der Kirchenbezirk neue Wege gehen müsse.

Offizieller Auftakt des Projekts ist Ende des Jahres 2021. Im Frühjahr 2022 startet eine Fragebogenaktion, bei der sich die Beteiligten äußern können, welche Aufgaben künftig zentral im Team und welche vor Ort erledigt werden sollen. Text: Christine Keßler-Papin

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