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Neue Bügelgedanken: „Unter Pfarrerstöchtern“ 

Erneut nutze ich die Bügel-Zeit als Podcast-Zeit. Heute entscheide ich mich für den Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“.

Pfarrerstöchter Sabine Rückert (rechts) und Johanna Haberer (links)

Pfarrerstöchter Sabine Rückert (rechts) und Johanna Haberer (links) Foto: Vera Tammen

Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der „Zeit“, und ihre Schwester Johanna Haberer, Theologieprofessorin in Erlangen, sprechen über die Bibel. Sie sind Pfarrerstöchter, im Pfarrhaus aufgewachsen – und sie zählen die biblischen Geschichten sozusagen zu ihrer „geistlichen Innenausstattung“. Von diesem poetischen Geschichtsbuch, diesem Weltkulturerbe Bibel möchten die beiden erzählen.

Ganz vorne in der Bibel fangen sie an, mit der Schöpfungsgeschichte, und arbeiten sich in vierzehntägigem Rhythmus weiter vor. Sie stellen den jeweiligen Bibelabschnitt vor, lassen ihn per Einspieler vorlesen, unterhalten sich darüber, stellen sich gegenseitig Fragen, denken laut nach, erzählen, geben Anekdoten zum Besten und regen zum Nachdenken an. Ihr Ziel ist es dabei nicht, Menschen zum Glauben zu bringen. Genauso wenig ist es ihr Ziel, gläubige Menschen ins Zweifeln zu bringen. Sie wollen „weder bekehren“ noch „abschrecken“. Sondern sie möchten die Bibel bekannt machen und damit dem Wunsch vieler Menschen entsprechen, etwas über den Inhalt des Buchs der Bücher zu erfahren.

PODCAST LOGO: Unter Pfarrerstöchtern

PODCAST LOGO: Unter Pfarrerstöchtern

In der Ankündigung zum Podcast heißt es: „Wie einsam war Gott vor der Schöpfung? Warum aß Eva vom verbotenen Apfel? Und was hat die Sintflut mit dem Klimawandel zu tun? Die Schwestern Sabine Rückert … und Johanna Haberer … räumen auf mit Kitsch und Klischees.“  „Alle Fragen, die Menschen haben, sind in diesen Geschichten verborgen. Wir können sie nicht beantworten, aber wir können die Fragen aufmachen“, so Johanna Haberer in der Folge „Adam und Eva“.

Ich muss feststellen: das Format fasziniert mich. Die beiden Schwestern haben ganz unterschiedliche Stimmen, die eine ruhig und andächtig, die andere so, als würde gleich ein großes Geheimnis gelüftet. Ihr Zusammenspiel gelingt ausgezeichnet und bringt Aspekte zur Sprache, die sich mir beim bloßen Lesen des Bibeltextes so sicher nicht aufgedrängt hätten. Den Dialogen wohnt – trotz manch schwerer biblischer Kost – eine Leichtigkeit inne, die Lust macht, weiterzuhören. Wohl auch deshalb, weil die beiden Schwestern in einer ganz lebendigen und – so scheint es mir – authentischen Form miteinander kommunizieren. Mal sich gegenseitig bestätigend, mal sich widersprechend, mal gemeinsam lachend, mal beredt schweigend. Immer auch dabei: kleine Erinnerungen oder Anekdoten, die die beiden miteinander verbinden. So haben sie in der allerersten Folge (in der sie nicht nur über „die Erschaffung der Welt“ sprechen, sondern auch erläutern, wie es zu ihrem Podcast gekommen ist) ihre alte eigene Hausbibel im Gepäck. Abgemessen und gewogen wurde die Bibel, sechs Kilogramm Geschichten und Texte, von denen sie künftig eine Vielzahl vorstellen werden.

In dieser ersten Folge geht es – natürlich – um die Erschaffung der Welt. Und die beiden stellen fest, dass für den Menschen kein Extra-Schöpfungstag vorgesehen war, sondern dass der Mensch am selben Tag geschaffen wurde wie die Tiere. Was bedeutet das für unseren Umgang mit Tieren? Die beiden kommen ins Überlegen – und geben die Überlegungen somit an den Hörer, die Hörerin, an mich weiter. Geschichtliche Hintergründe, Nachdenkliches, Heiteres wechseln sich in kurzweiliger Folge ab. Beim Thema Ebenbildlichkeit Gottes beschreiben sie einen kleinen Cartoon. Er ist mir unbekannt, aber die Beschreibung ist so lebendig und anschaulich, dass ich die Bilder ganz deutlich vor meinem inneren Auge entstehen sehe. Und ich gerate ins Grübeln über den Inhalt dieser Bilder:  ist vielleicht gerade das scheinbar Unperfekte an einem Menschen das, was ihn zum Ebenbild Gottes macht? (In diesem Fall eine Knollennase…) Diese Frage klingt in mir noch länger nach. Und genau das wollen die beiden Schwestern wohl auch erreichen: Nachdenken über biblische Texte, sie in die Gegenwart und auch in den Alltag hineinholen.

Mir gefällt die Idee – und wie die beiden sie umsetzen. Alle vierzehn Tage freitags erscheint eine neue Folge. Hören Sie doch mal rein – egal, ob Sie gerade bügeln oder nicht, lassen Sie sich hineinnehmen in bekannte und weniger bekannte biblische Geschichten und freuen Sie sich auf so manche Entdeckung, die die Pfarrerstöchter mit ihren Hörerinnen und Hörern teilen.

 

 

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