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Noch mit halb verschlafenen Augen höre ich die Stimme der Kollegin… nein, ich bin weder in der Kirche noch im Büro eingeschlafen, und ich habe auch keinen Alptraum, in dem mich die Arbeit bis in die Träume verfolgt. Ich liege ruhig in meinem Bett zu Hause und der Radiowecker bringt mir den SWR1 Anstoß ans Bett.

Heute, also mittlerweile vorgestern, von Pfarrerin Anja Behrens, eben jener sympatischen Kollegin vom anderen Ende des Landeskirchenrats-Flures.  Sie stellt die Wohnzimmerkirche in Hamburg vor und erzählt von ihrem Wunsch, da einmal hinzukommen und von der Freude darüber, dass ihr Sohn jetzt dort war. Sie berichtet von ihrer Teilnahme über Instagram, von der Einrichtung und vom Thema Glück.

Und auch ich komme ins Träumen… nein halt, ich muss ja wach bleiben, gleich runtergehen, Kaffee kochen und in den Tag starten… aber ich bin in Gedanken sofort in einer Wohnzimmmerkirche (die dann doch ganz anders aussieht als die in Hamburg).

Doch während sich der Gedanke einer Wohnzimmerkirche in meinem Kopf entfaltet, kommen mir auch erste Zweifel. Ich sehe die vielen verschiedenen Wohnzimmer, in denen ich schon war. Viele aus der Zeit als Gemeindepfarrer, von unzähligen Gesprächen zu Trauungen, Taufen und Trauerfeiern, andere von Freunden und Verwandten, verschiedene Orte, verschiedene Menschen. Nicht alle würden sich in allen Wohnzimmern gleich wohlfühlen. Es müsste eben verschiedene Wohnzimmerkirchen geben.

Aber schon auf dem Weg zur Kaffeemaschine wird mir klar: das ist mit dem „normalen“ Sonntagsgottesdienst ja nicht anders. Was für den einen moderne Lieder sind, ist für andere abgelutscht seit 40 Jahren und für andere noch nicht ausreichend bewährt im Gegensatz zu den Schätzen aus dem 17. Jahrhundert von Paul Gerhardt, Bach und anderen. Aber davon lassen wir uns ja Sonntag für Sonntag auch nicht beirren und suchen den besten Mix an Liedern zusammen.  „17er, 80er und das beste von heute!“, um es mal wie einen Radio-Slogan klingen zu lassen.

Doch vielerorts ist die Frage  längst eine andere, da sind die Kirchen so gut besucht, wie Sitzplätze im deutschen Durchschnitts- Wohnzimmer vorhanden sind.

Die Frage, der wir uns stellen müssen, ist ja die:

Wie kann der Gottesdienst wieder werden,  was er sein soll, etwas, das Gott und den Menschen dient, um miteinander in Kontakt zu kommen?

Was es dazu braucht, wollen wir entdecken, erforschen und erproben… vielleicht auch mit einer Wohnzimmerkirche, vielleicht mit einer Esszimmerkirche, einer Schlafzimmerkirche, Hobbyraumkirche, einer Schaukelkirche einer Zoom-Kirche oder etwas ganz anderem…

Welche Idee haben Sie? Wir würden uns freuen, davon zu hören…

Herzlichst, Ihr LabORAtorien-Team

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