Vor vielen Jahren haben wir schon einmal über Ueberflows geschrieben und seine
„Guten Vibes straight outta Bibel“ zu den Monatssprüchen beschrieben.
Jetzt hat YouTube mir wieder ein Video von ihm zugespielt, in dem ein „Disstrack auf die Kirche“ angekünidgt wird.
Ich war skeptisch, gehört doch Runtermachen und verächtlich machen, wie der Duden dissen beschreibt, nicht zur Kirchen-Kultur, wie ich sie mir vorstelle. Doch bei vielen HipHop-Künstlern ist es längst eher ein Marketinginstrument, um der eigenen und der anderen Platte Aufmerksamkeit zu verschaffen – und das ist bei „Disstrack auf die Kirche“ auch nicht anders. Verschiedene Meinungen bekommen hier Aufmerksamkeit und man kann vieles für oder gegen die eigene Ansicht hören, wenn man denn den schnellen Worten und Gedankenfragmenten folgen mag und folgen kann.
Dass hier kein HipHop-Club, sondern eine typische Gemeindesaalatmosphäre herrscht, zeigt gleich, dass dieser Track seinen „Sitz im Leben“ wohl in einer kirchlichen Gremiensitzung hat und in der Videobeschreibung erfahren wir auch, dass es sich um ein „regionales Pastor*innentreffen“ handelt.
Außerdem erfahren, für wen dieser Track ist, nämlich:
- Für eine Kirche, die sich von Verwaltungsaufgaben entlasten will und dabei als erstes an den Abbau von Sonntagsgottesdiensten denkt.
- Für eine Kirche, die niemanden mit Jesus verschrecken will, aber bei jeder Neuerung theologische Grundsatzdiskussionen beginnt.
- Für eine Kirche, die Nutzerfreundlichkeit für eine Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit hält.
- Für eine Kirche, die seit 500 Jahren semper reformanda zitiert und gerne mal wieder einen Normalzustand erreichen würde.
- Für eine Kirche, die auf Gremienläufe hofft und das Gottvertrauen nennt.
- Für eine Kirche, die überall gleichzeitig sein will und darüber die Ortsgemeinde relativiert.
- Für eine Kirche, die immer kirchlicher kommuniziert und immer weniger Glauben vermittelt.
- Für eine Kirche, die noch so viel vor sich hat. Wenn wir einsteigen. Und losfahren. Jetzt.
Ähnlichkeiten mit bekannten Gremiensitzungen sind sicher rein zufällig. Also einsteigen und abfahren lassen,sich mitreißen lassen vom den Flow von Ueberflows und sich eine eigene Meinung bilden.
Kritik, Anmerkungen, Anfragen, theologische Bedenken und „das was ich sowieso schon immer mal sagen wollte“ einfach hier oder beim YouTube Video von Ueberflows in die Kommentare schreiben. Sie wissen ja wie das geht: möglichst grobe Beleidigungen, file rechdschrbfeler und Ausrufezeiceh!!!!!!!!! Die anderen haben alle keine Ahnung, sehen das falsch und sind (so wie wir) ohnehin Teil des Systems!!!!
Genussreiches Hören, Sehen und Kommentieren wünscht
Tim Kaufmann von den LabORAtorien
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