Als Elke Echternkamp 2016 ihre Pfarrstelle in Rockenhausen-Marienthal antrat, war ihr bald klar, dass die Seelsorge in der flächenmäßig zwar großen, hinsichtlich ihrer Mitgliederzahl aber schrumpfenden Kirchengemeinde gute Voraussetzungen für einen „Erprobungsraum“ bietet. Die 59-jährige Theologin, die in der zum Kirchenbezirk an Alsenz und Lauter gehörenden Gemeinde auf einer „Kombi-Pfarrstelle“ zuständig ist für Gemeinde- und Klinikseelsorge, fand ein motiviertes und engagiertes Presbyterium und einen für ihre Idee aufgeschlossenen Dekan vor. Für Echternkamp ist Krankenseelsorge ein wichtiger Teil der Gemeindearbeit: „Gerade kranke Menschen fragen nach dem Sinn des Lebens und nach Gott.“

Andachtsraum

Altar im Andachtsraum des Westpfalzklinikums in Rockenhausen. Foto: Elke Echternkamp

Die Herausforderung: Mit der tatkräftigen Unterstützung von Ehrenamtlichen die Seelsorge in der Kirchengemeinde noch enger mit der Klinikseelsorge zu vernetzen und zu verzahnen. Das Ziel: Christlich und gesellschaftlich engagierte Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen – auch über Kirchengemeindegrenzen hinweg. „Ein Jahr lang haben wir uns im Presbyterium und in Gesprächen mit dem Dekan an die Aufgabenstellung herangetastet“, schildert Echternkamp. 2018 ging das Projekt unter dem Namen „Gemeinde leben an Orten der Krise“ an den Start. Der „Erprobungsraum“ war eröffnet.

Echternkamps Pfarrstelle kombiniert die Seelsorge in den Orten Marienthal (mit dem Altenheim „Emma“), Ruppertsecken (mit dem Altenheim „Höhenruh“) und Würzweiler mit der Krankenhausseelsorge am Westpfalzklinikum und am Pfalzklinikum mit ihren Standorten in Rockenhausen. Zum Aufgabenbereich der Pfarrerin gehört außerdem der Religionsunterricht an der Förderschule „am Donnersberg“ in Rockenhausen. Zweimal in der Woche sei sie als Klinikseelsorgerin in den beiden Krankenhäusern präsent, schildert Echternkamp.

„Ich betreue Patienten, die ein Gespräch wünschen, und bin Ansprechpartnerin für das Klinikpersonal.“ Hinzu kommen monatlich zwei Abendandachten.

Sie habe festgestellt, dass an den Kliniken die Kapazitäten des Pflegepersonals häufig nicht ausreichten, um beispielsweise Patienten, die an den Gottesdiensten teilnehmen wollen, in den Andachtsraum zu begleiten. Auch mangele es gerade in der Psychiatrie an Beschäftigungsmöglichkeiten und Ablenkung vom Klinikalltag. Singen, kochen, backen, vorlesen, einen Therapiegarten anlegen, Erzählcafé, Spiele-, Kino- und Vortragsabende anbieten, gemeinsam Andachten gestalten: Ideen, sich einzubringen, gebe es reichlich, sagt Echternkamp. Voraussetzung für ein Gelingen sei aber neben Absprachen mit den Klinikleitungen und Fortbildungsangeboten für die Ehrenamtlichen nicht zuletzt, das Interesse möglichst vieler an dem Projekt zu gewinnen.

Einiges, wie Erzählcafé und gemeinsames Singen, war schon geplant, vier neue „Grüne Damen“ dazugewonnen und eingearbeitet, „dann kam Corona und damit der Stillstand“, schildert Echternkamp. Nun hofft die Pfarrerin, dass die Kontakt- und Besuchsbeschränkungen der Krankenhäuser bald soweit gelockert werden, dass „Gemeinde leben an Orten der Krise“ wieder möglich sein wird. „Unser Erprobungsraum steht jedem offen, dem dies ein Anliegen ist.“

Text: Christine Keßler-Papin

Kontakt: Pfarrerin Elke Echternkamp, Am Donnersberg 34, 67806 Rockenhausen; E-Mail: pfarramt.rockenhausen-marienthal@evkirchepfalz.de; Telefon: 06361/1618.

Termine: Wer Interesse daran hat, erkrankte Menschen in einem Krankenhaus vor Ort ehrenamtlich zu betreuen, kann sich ab April 2021 in einem Kurs zum Krankenhausseelsorger der Evangelischen Kirche der Pfalz ausbilden lassen. Anmeldung bis 28. Februar 2021 an das Dezernat 3 der Landeskirche: Rosa Wagner, Telefon 06232 667-237, E-Mail rosa.wagner@evkirchepfalz.de

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