Ein LabORAtorium unter dem Titel „Barrierefreie Verkündigung für Senioren“ erprobt seit einiger Zeit in Kleinniedesheim, wie Tablets im Seniorenheim eingesetzt und für die Verkündigung genutzt werden können. Was sich auf den ersten Blick vielleicht widersprüchlich anhört – nämlich Tabletnutzung durch Senioren – wird hier mutig und mit guter Resonanz ausprobiert und fruchtbar gemacht.
Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen können, müssen die Gottesdienste eben zu den Menschen kommen – das dachten sich Pfarrer Thomas Jakubowski und die Johanniter Hilfsgemeinschaft Pfalz im zweiten Corona-Lockdown Anfang 2021.
Es traf sich gut, dass das Johanniter-Seniorenheim in Kleinniedesheim Tablets angeschafft hatte. Dies war der Startschuss für das Projekt „Verkündigung für alle“, das Pfarrer Jakubowski ohnehin plante und das auch nach der Pandemie bestehen bleibt.
Mit Johanniter-Ritter Alexander von Massow erstellt er seitdem kurze Gottesdienste. Unterstützt werden die beiden von einer Vikarin, Ehrenamtlichen und Familienangehörigen. Im Mittelpunkt steht der jeweilige Wochenspruch. Liturgie und Andacht werden durch Orgelmusik und Gesang ergänzt.

Die Gottesdienste sind barrierefrei. Das bedeutet nicht nur, dass kein Weg mit Hindernissen zurückgelegt werden muss. Barrierefrei ist auch das Verstehen: Das Thema ist stets klar umrissen, die Sprache ist einfach, die Verkündigung ist kurz und anschaulich. Über Kopfhörer kann die Lautstärke leicht geregelt werden.
Auch die Dauer ist auf die Bedürfnisse der Älteren abgestimmt: Die Gottesdienste dauern höchstens 15 Minuten.
Pfarrer Jakubowski betont, dass die Gottesdienstgemeinde aktiv in das Geschehen eingebunden wird: „Die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime werden gebeten, eine Rückmeldung zu geben oder mir Gebetsanliegen zu schicken, die im Gottesdienst aufgenommen werden.“ So gehe die Kommunikation des Evangeliums nicht nur in die eine Richtung. Dieser Ansatz, so Jakubowski, sei für ihn auch für Präsenzgottesdienste, die er in Kirchen halte, selbstverständlich.
Auch wenn die Videogottesdienste in Vorbereitung und Durchführung sehr aufwendig sind und der technische Aufwand hoch – die positiven Rückmeldungen der Bewohnerinnen und Bewohner zeigen, dass dieses Format ankommt. „Und Freude macht es allen Beteiligten auch!“, so Pfarrer Jakubowski.